"Das 320 qm große Wandbild zeigt acht mächtige Stäbe, die die gesamte Bildfläche durchmessen. Sie lassen das Bild kraftvoll und dynamisch erscheinen. Die Art, wie sie relativ chaotisch durcheinander fallen, ist ein Sinnbild für die politischen Verhältnisse im Land. Die Binnenfläche der Stäbe besteht aus Mustern, die im städtischen Straßenbild vorkommen (z.B. an Moscheen), oder auch in Museen zu finden waren. Sie stammen von Stoffen und Keramiken, und führen z.T. auf illyrische Wurzeln zurück. Einer der Stäbe enthält kosovarische Freiheitsgedichte. Die Stäbe repräsentieren Ordnung und Unordnung, sie sind für sich genommen konstruktiv in ihrer Anordnung aber destruktiv. Die Anordnung ist beängstigend, aber die innere Struktur der Musterwiederholung beruhigt. So lebt das Bild aus inneren Gegensätzen. Die Tänzerfigur im Hintergrund, die nur als Schatten erscheint, ist natürlich ein Element, das sich auf den Ort
Nationaltheater bezieht. Sie steht für Intuition, Kreativität und Freiheit des persönlichen Ausdrucks, Qualitäten, die die Kosovaren lange entbehren mussten und die zukunftsweisend sein sollen. Das Bild wurde unter widrigsten Umständen realisiert. Es ist mit mazedonischer Leimfarbe gemalt (nicht wasserfest), die mit griechischer Lackfarbe fixiert wurde, eine Technik, aus der Not geboren, die für meinen Malerfreund Bujar Lahu ganz normal war.
Einstieg in ein weiteres Wandbild an der zweiten Spielstätte der Stadt:
das Dodona-Theater war vor und während des Krieges Puppen- und Untergrundtheater. Es war geplant, die Bemalung im Jahr 2002 fortzusetzen.
2000: Wandbild am Nationaltheater in Prishtina, Kosovo/a.
Offizieller deutscher Beitrag zum Jahr der Vereinten Nationen für eine Kultur des Friedens
Eckart Keller mit seinen beiden Malerfreunden Shqipe Kamberi und Bujar Lahu
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